Vielen Menschen ist die artgerechte Haltung von Kaninchen leider nicht bekannt. Denn eigentlich sollten die Kaninchen frei in großen Gruppen leben. Die domestizierten Tiere haben dazu leider keine Möglichkeit. Deswegen müssen wir, als Halter, einspringen und ihnen das bestmögliche Leben geben. Auch Kaninchen sind keine Tiere „zweiter Klasse“. Unsere Lieblinge werden oft alleine und in viel zu kleinen Ställen oder Käfigen gehalten – ohne Platz zum Toben und Buddeln, ohne Artgenossen zum Putzen und Kuscheln.
Wer aber einmal glückliche Kaninchen beobachten konnte, wie sie ihre Luftsprünge vollziehen, weiß, wie wichtig die richtige Haltung ist. Jedes Kaninchen hat ein Recht auf ein glückliches und artgerechtes Leben.
Niemals allein!
Kaninchen leben am liebsten in Gruppen, so auch in der Natur. Sie kommunizieren, kuscheln und putzen sich gegenseitig. Deshalb sollte man Kaninchen immer mindestens zu zweit, oder in Gruppen halten.
Viel Platz und Auslauf!
Kaninchen rennen, springen, buddeln und verstecken sich. Dazu benötigen sie Platz.
Es sollten mindesten 6 qm für 2 Zwerge, plus 20% für jedes weitere Tier, vorhanden sein. Am besten mit zusätzlichem Auslauf. Größere Rassen brauchen entsprechend mehr Platz.
Kaninchen können draußen oder auch in der Wohnung gehalten werden. Auch ein artgerechtes Leben drinnen ist möglich, wenn man ein bisschen was beachtet und bereit ist, darauf einzugehen.
Sicherheit
Kaninchen in Außenhaltung brauchen ein Gehege, das von allen Seiten entsprechend mit feuerverzinktem, punktgeschweißtem Volierendraht umzäunt ist.
Drahtstärke immer mindestens 1,2mm, Maschenweite maximal 1,9×1,9cm.
Die Bodensicherung ist ein ebenso wichtig. Beispielsweise kann man Draht im Boden, tief genug, vergraben oder Steinplatten verlegen. Zum Schutz der empfindlichen Pfötchen (Hinterläufe) sollten hier aber zusätzlich Einstreu oder Teppiche benutzt werden.
Wichtig beim Gehege:
- Schutzhütte/Schutzbereich
- Wind- und wettergeschützt und ohne „Zug“ (als Rückzugsort mit Stroh und Heu)
- Klokiste (Kaninchen können stubenrein werden)
- Futterschalen, Heuraufen (mit Deckel um ein Hängenbleiben zu vermeiden)
- Wassernapf (keine Nippeltränke! Falsche Kopfhaltung, Keime)
- Beschäftigung anbieten (Buddelmöglichkeit, Häuschen, Tunnel etc.)
- Beschäftigung anbieten (Buddelmöglichkeit, Häuschen, Tunnel etc.)
Kaninchen gelten als pflegeleicht, jedoch sind sie das nicht – im Gegenteil. Sie bedürfen (teils intensiver) Aufmerksamkeit.
Nase und Augen: | Trocken und glänzend, oder feucht, verklebt und trüb? |
Fell: | liegt es gut an, glänzt und ist sauber? |
Fellwechsel: | bei bestimmten Rassen ist tägliches Bürsten nötig, um Haaransammlungen (Bezoar) im Magen zu minimieren. |
Fütterung: | Kommt das Kaninchen wie gewohnt zu einem? Wie frisst und kaut es? |
Kot-/Urinabsatz: | Ist der Kot normal und auch der Urin? |
Verhalten: | Ist das Verhalten normal, oder ist es viel ruhiger oder auch unruhiger als gewohnt? |
Abtasten des Körpers: | Fallen dickere Stellen auf (Abszess, Blähung, etc.)? |
Po/Geschlechtsecken: | Tägliche Kontrolle! Sind Fliegeneier, Fliegenmaden vorhanden? -> Notfall -> Tierarzt |
Sommer im Garten: | Absuchen nach Zecken und ggf. Maden |
Gewichtskontrolle: | Verliert das Kaninchen Gewicht, oder nimmt es stetig zu? |
Fell und Haut: | Sind Knoten im Fell, die Haut schuppig oder gerötet? |
Ohren: | Sehen sie von innen sauber aus und riechen gut? (Widderkaninchen neigen zu Ohrenentzündungen) |
Krallen: | Sind diese zu lang, dann kürzen (kürzen lassen beim Tierarzt), oder abgebrochen? |
Pfoten: | Ist das Fell dicht, oder gibt es kahle oder sogar wunde Stellen? |
Zähne: | Sind die Vorderzähne normal lang, gerade und wie ist die Farbe? |
Fell (Langhaar): | Im Sommer ggf. stutzen, vor allem am Afterbereich, damit es zu keinen Verklebungen kommt. Dazu bitte auch den Artikel zu Gefahr von Fliegenmaden-Befall anschauen! |
Wenn man sich mit den Kaninchen mal „angefreundet“ hat und weiß, wie diese sind, dann geht so ein „round-about“-Check ganz schnell. Wenn man sich nicht sicher ist oder sich gewisse Dinge nicht zutraut, sollte man sich natürlich immer Rat bei einem Tierarzt einholen.
Wichtige Informationen sind auch hier zu finden:
Veröffentlichungen der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V.